In der Wohnung waren die Pflanzen geblieben.
Magnolien, an Stöcken festgezurrt.
Aber sie blickte hinüber und die Menschen waren ausgetauscht worden.
In nur zwei Jahren.
Vielleicht ein Zeichen zu gehen, dachte sie. Wegzufliegen.
Da blickte sie in die eigene Wohnung und fand keine Pflanzen. Nichts, woran
sie einen Zeitpunkt festmachen konnte. Einen Wechsel, eine gebliebene Natur oder
ein ausgetauschtes Gesicht.
So blieb sie im Fenster stehen, mit dem Rücken zur eigenen und den Augen zur anderen Wohnung.
Sie wusste nicht, dass der Blick aus einer Wohnung der Seite Süd im Gegenzug etwas entdeckt hatte.
Ein Kräuterbeet, das verwelkt und übernässt von den Fliegen verzehrt wurde und das die Seite Süd daran erinnerte, dass
nichts für immer blieb, auch wenn man sich liebevoll darum kümmerte.
Wie sie über die Magnolien nachdachte, verirrte sich eine Fliege in ihrem Haar, die sie tötete.
Mit einem Ekel und einer Unsicherheit ging sie in die Küche, wo das Fenster zur Seite Süd lag.
Eine Taube machte sich dort an einem Balkon zu schaffen und stand für nichts. Zumindest für nichts, das
sie zu ahnen bereit war. 

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